Nachhaltige Mobilität bei Bundesliga-Spielen: Herausforderungen und Fortschritte

Natürlich sind wir alle gerade im EM-Fieber. Aber auch ohne dieses besondere Event und Sporthighlight begeistert Fußball Millionen von Menschen in Deutschland. Die Spiele der Bundesliga sind wöchentliche Großveranstaltungen, die Fans anziehen und zum Ort des Geschehens führen. Doch wie steht es um die nachhaltige Mobilität bei diesen Spielen, wenn sich jede Woche Tausende Anhänger auf die Reise machen? 🌿⚽️

Die Bedeutung der Fan-Mobilität
Laut Statistik reisen jede Woche durchschnittlich rund 43.000 Personen[1] zu den Spielen der Männer in der 1. Fußball-Bundesliga und an die 30.000 Zuschauer zu den Spielen der 2. Liga.[2]Die Anreise der Fans verursacht den Großteil der CO2-Emissionen im Zusammenhang mit den Spielen. 2019 wurden an einem einzigen Bundesliga-Spieltag durchschnittlich etwa 7.753 Tonnen CO2 auf diesem Wege ausgestoßen – eine Menge, die erst durch 620.240 Buchen innerhalb eines Jahres kompensiert werden könnte.

Ein Spieltag in der ersten Bundesliga verzeichnet einen durchschnittlichen CO2-Ausstoß
von 7.753 Tonnen. Quelle u.a.: Umweltbundsamt

Nun hat eine Saison aber 34 Spieltage. Damit kämen wir pro Jahr auf eine Anzahl von 21.688.160 Buchen. Das entspricht einer Fläche von etwa 30.379 Fußballfeldern. Diese Zahl macht deutlich, wie dringend dieses Thema in unserer heutigen Zeit ist. Und nicht nur die Heimspiele haben hieran ihren Anteil – auch die Auswärtsspiele verlangen von vielen Fans viel Flexibilität und Reisebereitschaft.

FunFact: In der Saison 17/18 mussten die Fans des FC Bayern München ganze 17.378 Kilometer fahren, wenn sie bei jedem Auswärtsspiel live dabei sein wollten.[3]

Viele Fans begleiten die Auswärtsspiele ihrer Vereine und sind dabei mitunter viele
hundert Kilometer unterwegs. Quelle: Fußballmafia

Bei solchen Zahlen sind auch die Bundesliga-Vereine dazu aufgerufen, mit Lösungen und Maßnahmen aktiv zu werden und das Thema nachhaltige Mobilität mehr in den Fokus zu nehmen.

 

Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Mobilität
Vereine wie der SC Freiburg und der FC St. Pauli zeigen, wie nachhaltige Mobilitätskonzepte umgesetzt werden können, um die umweltfreundliche Anreise der Fans zu fördern.

Der SC Freiburg hat eine Vielzahl von Maßnahmen eingeführt:

  • Kombi-Ticket: Eintrittskarten gelten als Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr
  • Elektroshuttles: Shuttle-Services für Fans mit eingeschränkter Mobilität
  • Fahrradfreundlichkeit: mehr Fahrradstellplätze als PKW-Parkplätze und spezielle Leihrad-Stationen
  • Fahrrad-Fan-Zahl: JobRad unterstützt als Haupt- und Trikotsponsor des SC Freiburg Aktionen im Handlungsfeld „Nachhaltige Mobilität“. Unter dem Motto „Ihr radelt, wir spenden!“ zählt JobRad an Spieltagen die Anzahl der Fahrräder rund um das Europa-Park-Stadion und spendet pro gezähltem Fahrrad einen Euro für den guten Zweck. An jedem Spieltag profitieren verschiedene soziale Einrichtungen und Träger von der Spieltags-Spende.[4]

 

Und auch der FC St. Pauli ist aktiv geworden und verkündete Anfang des Jahres, seine Fahrradgarderobe am Millerntor-Stadion verdoppelt zu haben, und setzt damit auch ein starkes Zeichen für umweltfreundliche Anreiseoptionen.

Herausforderungen und Lösungsansätze
Trotz dieser positiven – und bei weitem nicht einzigen – Beispiele ist das Auto nach wie vor das bevorzugte Verkehrsmittel für viele Fans, Vereine und Funktionäre. Sport kommt ohne Mobilität kaum aus. Analysen zeigen, dass die CO2-Emissionen in Stadtnähe an Spieltagen um bis zu 30 %[5],[6]steigen können, was die Bedeutung nachhaltiger Verkehrskonzepte unterstreicht.
Viele Vereine haben zwar bereits Mobilitätskonzepte und Nachhaltigkeitsstrategien erarbeitet, aber die Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Förderung nachhaltiger Fan-Anreise steht noch am Anfang.[7]Doch es gibt Hoffnung: Einige Vereine arbeiten bereits gemeinsam mit Partnern aus der Beförderungsbranche daran, alternative Verkehrsmittel attraktiver zu machen. Einige Maßnahmen im Überblick.

  • Shuttle-Busse und Sonderzüge: Viele Vereine bieten bereits Shuttle-Busse von wichtigen Knotenpunkten wie Bahnhöfen zum Stadion an. Bei großen Spielen setzen die Deutsche Bahn und lokale Verkehrsbetriebe Sonderzüge ein, um die regulären Linien zu entlasten.
  • Reduzierung von Parkplätzen: Weniger Parkplätze am und rund um das Stadion bzw. die Reduzierung auf reines Anwohnerparken und dafür gleichzeitig mehr Fahrradabstellplätze sollen Anreize für umweltfreundlichere Anreisen schaffen.
  • Park-and-Ride-Plätze forcieren: Ein paar Stunden vor dem Spielanpfiff wird das Gebiet um viele Stadien weiträumig abgesperrt und ist nicht mehr für den PKW-Verkehr bzw. das Parken vorgesehen. Dafür werden vermehrt Park-and-Ride-Plätze eingerichtet, die direkt an den regionalen, durch die Verkehrsverbünde eingerichteten Pendelverkehr von Bus und Bahn angebunden sind. Als Ticket gilt hierbei die Eintrittskarte. Bestes Beispiel dafür ist das Weserstadion von Werder Bremen.[8]
  • Aufruf, Fahrgemeinschaften zu bilden: Der PKW (Verbrenner) ist mit 61,2 % ligaübergreifend das meistgenutzte Verkehrsmittel, um zum Stadion zu gelangen. Mit Fahrgemeinschaften können Fans die Anzahl der Fahrzeuge deutlich reduzieren und somit Emissionen einsparen.[9]

 

Best Practices und Vorbildfunktion der Spieler
Gerade auch den Spielern kommt eine wichtige Rolle bei der Förderung nachhaltiger Mobilität zu und sie können aktiv Verantwortung übernehmen. Durch ihr eigenes Verhalten – zum Beispiel die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder Fahrräder – können sie Fans inspirieren, ebenfalls umweltfreundliche Optionen zu wählen. Initiativen wie bei der TSG Hoffenheim, wo Spieler aktiv in Nachhaltigkeitsprojekte eingebunden werden, zeigen, wie das gelingen kann.

Die Rolle der Infrastruktur
Selbstverständlich spielen die Verfügbarkeit und Qualität der Verkehrsinfrastruktur eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Verkehrsmittels durch die Fans. Die aktuelle Situation zeigt: Ligaübergreifend erzielt die Erreichbarkeit der Spielstätte mit dem PKW eine Durchschnittsnote von 1,87 und schneidet damit am besten ab – die Möglichkeiten der ÖPNV-Anreise erreichen eine Schulnote von 2,13.[9] Eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, ausreichende Fahrradabstellplätze und spezielle E-Shuttle-Dienste sind wichtige Faktoren, um die Fan-Mobilität nachhaltiger zu gestalten. Ein schneller Verfügbarkeits-Check der vor Ort bereitgestellten Transportmittel könnte ebenfalls dabei helfen, die Nutzung umweltfreundlicher Alternativen zu steigern.

Insgesamt zeigt sich, dass die Bundesliga das Problem der nicht nachhaltigen Fan-Mobilität erkannt hat. Allerdings fehlt es bislang an konkreten Lösungsansätzen, um die Massen an Fans dazu zu bewegen, auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel umzusteigen und eine nachhaltige Mobilität attraktiver zu machen.

goodride: unser Beitrag zur nachhaltigen Mobilität
Wir bei goodride sind davon überzeugt, dass wir an diesem Punkt einen wichtigen Beitrag leisten können. Unsere Mobilitäts-App bündelt alle nachhaltigen und vor Ort verfügbaren Transportmöglichkeiten auf nur einer einzigen Plattform – von E-Scootern 🛴 über Leihfahrräder 🚲 und Taxis 🚖 bis hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln 🚌 🚋 und zukünftig auch Car-Sharing-Angeboten 🚗. Alle Schritte, sowohl die Suche des Verkehrsmittels und die Planung der optimalen Route als auch die Buchung, Bezahlung und Nutzung digitaler Tickets, erfolgen innerhalb der App. So werden alle anderen Einzel-Apps überflüssig und der Nutzer hat alles ganz entspannt an nur einem Ort. Mit diesem Angebot unterstützen wir jeden dabei, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern und gleichzeitig hoch flexibel und mobil zu bleiben.

Heute sind wir zunächst in der Region in und um Köln und Bonn aktiv. Doch unsere Vision ist es, die Mobilitäts-App für ganz Deutschland zu werden und nachhaltige Mobilität für alle zu jeder Zeit zugänglich zu machen. Begleite uns auf unserer Reise und bring dich mit deinen Wünschen und Vorstellungen ein. Gemeinsam entwickeln wir genau das, was du und alle reisenden Fußballfans im Alltag wirklich braucht.

Unser Fazit: Die Bundesliga und ihre Vereine haben definitiv das Potenzial, durch innovative Mobilitätskonzepte und Vorbildcharakter einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Die Herausforderung liegt darin, Fans davon zu überzeugen, auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel umzusteigen und unschlagbare Angebote zu unterbreiten.

Übrigens: Wenn du demnächst mal in der Region Köln/Bonn unterwegs bist, probier goodride doch einfach mal aus!